ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

BELARUS (WEISSRUSSLAND): Regimekritiker in Haft

Quelle: Hoffnungszeichen e.V., www.hoffnungszeichen.de 


Am 23. Mai 2021 saß der im Exil lebende belarussische Regimekritiker Roman Protasewitsch mit seiner russischen Lebensgefährtin Sofia Sapega im Flugzeug von Athen nach Vilnius (Litauen). 



Doch ihr Ziel erreichten die beiden nicht: Die belarussischen Behörden leiteten den Flug unter Einsatz eines Kampfjets um und zwangen den Piloten zur Landung in Minsk, „angeblich wegen einer möglichen Sicherheitsbedrohung“, wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet. Protasewitsch und seine Begleiterin wurden festgenommen. Die Europäische Union verurteilte das Vorgehen als „Luftpiraterie“ und verhängte inzwischen die angekündigten Sanktionen. Wie Amnesty International  berichtet, war der Blogger im autoritär regierten Belarus zur Fahndung ausgeschrieben – „unter konstruierten Terrorismusvorwürfen“. Sollte Protasewitsch verurteilt werden, drohten ihm bis zu 20 Jahre Haft.



„Geständnis“ vor der Kamera: Zeichen von Folter

Der staatliche Sender ONT strahlte am 3. Juni 2021 ein einstündiges Interview mit dem 26-jährigen Oppositionsaktivisten aus, in dem er eine Art „Geständnis“ ablegte. Die Opposition und Angehörige Protasewitschs vermuten Folter hinter den Aussagen des jungen Regimekritikers. Die deutsche Regierung verurteilte die Sendung „aufs Schärfste“: „Da wird ein unliebsamer oppositioneller Journalist […] verschleppt, wird hinter Gitter gebracht und wird dort so weit psychisch und möglicherweise auch physisch bearbeitet, dass er dieses vollkommen unwürdige und unglaubwürdige Geständnis-Interview gibt“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das sei eine Schande. Bei einem überraschenden Auftritt in einer Pressekonferenz sagte Protasewitsch wörtlich: „Niemand hat mich geschlagen oder auch nur mit dem Finger berührt.“ Oppositionelle und Journalisten halten auch diese Aussage für wenig glaubwürdig und unter Zwang entstanden. Am 25. Juni berichtete der „Spiegel“, dass Protasewitsch und Sapega mittlerweile unter Hausarrest stünden, die Anklagen blieben bestehen.


>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Roman Protasewitsch und Sofia Sapega zu erreichen. Beteiligen Sie sich bitte an der Online-Aktion der christlichen Menschenrechtsorganisation „Hoffnungszeichen e.V.“, die Sie unter folgendem Link erreichen: https://www.hoffnungszeichen.de/engagieren/protestieren/belarus-regimekritiker-in-haft