ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

INDIEN: Pastor wegen „Zwangsmissionierung“ inhaftiert

Quellen: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm.de; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de

Zum „Gefangenen des Monats November" haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den indischen Pastor Raju Manji aus dem Bezirk Azamgarh im nordöstlichen Bundesstaat Uttar Pradesh benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Leiter der örtlichen evangelikalen Kirche einzusetzen und für ihn zu beten

Die Polizei von Jiyanpur hatte ihn am 7. September 2021 wegen angeblicher Zwangsmission verhaftet. Die Sicherheitskräfte gaben damit einem Mob von radikalen Hindu-Nationalisten nach. Sie hatten den ursprünglich aus Westbengalen stammenden Pastor und weitere Christen, die sich in einer Kirche zum Gebet versammelt hatten, brutal niedergeschlagen. Nach dem Angriff verhaftete die Polizei Manji und beschuldigte ihn, gegen das Antikonversionsgesetz von Uttar Pradesh verstoßen zu haben. Angaben seiner Ehefrau Nuri zufolge ist ihr Mann den Armen zugewandt und missionarisch tätig.

Die Antikonversionsgesetze, die es mittlerweile in mehreren indischen Bundesstaaten gibt, ermöglichen es hinduistischen nationalistischen Gruppen, mit dem Vorwurf der Zwangskonversion falsche Anschuldigungen gegen Christen zu erheben. Zudem schränken sie auch das Recht ein, friedlich für den eigenen Glauben zu werben.

In Uttar Pradesh wurde das Gesetz im November 2020 eingeführt. Ein halbes Jahr später waren deswegen bereits mehrere Dutzend Menschen inhaftiert. In einigen wenigen Fällen stellten die Behörden die Verfahren ein, weil den Vorwürfen jegliche Grundlage fehlte.


>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Pastor Raju Manji zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.

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Seine Exzellenz
Staatspräsident Ram Nath Kovind
c/o Botschaft der Republik Indien
Tiergartenstraße 17
D-10785 Berlin
Fax: 030 26 557 000
E-Mail: hoc.berlin@mea.gov.in


Exzellenz,

ich wende mich heute in Sorge wegen der Inhaftierung des evangelischen Pastors Raju Manji in Jiyanpur (Uttar Pradesh) an Sie, die auf der Grundlage des sogenannten Anti-Konversionsgesetzes erfolgte.

Am 7. September 2021 entführten ihn Extremisten mit Gewalt, brachten ihn zur Polizeistation und erhoben dort falsche Vorwürfe gegen den Gemeindeleiter. Sie hatten Manji von einem Gebetstreffen seiner Kirche dorthin verschleppt. Vor diesem Hintergrund hätte er nicht verhaftet werden dürfen.

Der Pastor hatte lediglich von seinem international anerkannten Recht Gebrauch gemacht, sich öffentlich zu seinem christlichen Glauben zu bekennen und friedlich dafür zu werben. Die Annahme liegt nahe, dass hier interessierte Gruppen versuchen, ein Exempel mit dem Ziel zu statuieren, religiöse Minderheiten wie die Christen in den privaten Raum zurückzudrängen.

Indiens beispielhafter Säkularismus könnte - zusammen mit der Religionsfreiheit - auf Dauer in Gefahr geraten, wenn Anti-Konversionsgesetze insbesondere gegen Angehörige religiöser Minderheiten eingesetzt werden. 

Hochachtungsvoll



>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de   

>>> Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de