ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

IRAN: Bauernvertreibung und Ackerlandbeschlagnahme

Quelle: Bahá’í-Gemeinde in Deutschland K.d.ö.R., www.menschenrechte.bahai.de

Ackerland, Reisfelder und Walnussplantagen von Bahá’í-Familien im Dorf Ahmadabad, einer üppigen und fruchtbaren landwirtschaftlichen Gemeinde in der Provinz Mazandaran, wurden Anfang Januar 2024 gewaltsam von iranischen Beamten beschlagnahmt, die das Land im Namen der iranischen Regierung beanspruchten.

Die Beamten, die die Razzia durchführten, legten weder offizielle Dokumente zur Rechtfertigung der Beschlagnahmungen vor noch wurden Entschädigungen gezahlt.
Die Razzia ist der jüngste Vorfall  im Rahmen einer zunehmenden Verfolgung von Bahá’í im gesamten Iran – und das dritte Beispiel für religiös motivierte Beschlagnahmungen von Eigentum  von Bahá’í-Bauern in der Provinz Mazandaran in jüngster Zeit.

Die Bahá’í sind die größte nicht-muslimische religiöse Minderheit im Iran und werden von der Islamischen Republik systematisch verfolgt, unter anderem durch wirtschaftliche Apartheid. Diese Landbeschlagnahmungen zielen darauf ab, die Bahá’í-Eigentümer gewaltsam zu vertreiben, und sind ein Beispiel für die religiöse Säuberung durch die iranische Regierung.

Die Beamten kamen mit industrieller Ausrüstung und zäunten fast 100 Hektar Land ein, das den Bahá’í-Familien gehört und von ihnen bewirtschaftet wird. Mehr als 80 Bahá’í-Familien besitzen Bauernhöfe in Ahmadabad – die Hälfte ist dort ansässig, die andere Hälfte wohnt in der Umgebung – und Bahá’í-Familien leben seit mehreren Generationen in Ahmadabad und bewirtschaften diese Felder.

Anwohner berichteten, dass etwa 200 iranische Staatsbedienstete, Sicherheitsbeamte, Förster, Spezialeinheiten und Polizisten in Begleitung von Mitarbeitern des staatlichen Fernsehens und des Rundfunks versuchten, die Zufahrtsstraßen zum Dorf zu sperren und die Menschen am Betreten und Verlassen zu hindern. Die Behörden beschlagnahmten die meisten Mobiltelefone der lokalen Bevölkerung, um sie daran zu hindern, das Vorgehen aufzuzeichnen und zu dokumentieren, und begannen dann, das Grundstück zu betreten und das Ackerland und die Reisfelder der Bahá’í abzuzäunen.Die Beamten fotografierten auch die Personalausweise aller Bahá’í, die gegen die Beschlagnahmungen protestierten.

Diese Razzia ist bereits der dritte Fall in den letzten Jahren, bei dem iranische Behörden in Mazandaran Grundstücke von Bahá’í-Bauern beschlagnahmten, nachdem 2021 vertrauliche Dokumente der Provinzregierung  geleakt wurden, die die Absicht der iranischen Regierung belegen, die Unterdrückung der Bahá’í erheblich zu verstärken.
Die Bahá’í in Ahmadabad glauben, dass dies ein erster Schritt, ein Vorbereitungsakt, für den Abriss ihrer Häuser und ihre baldige Vertreibung ist.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Diskriminierungen zu beenden, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.

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Seine Exzellenz

Präsident Ebrahim Raisi

c/o Botschaft der Islamischen Republik Iran

Podbielskiallee 65-67

D-14195 Berlin


Fax: 030-8435 3535

E-Mail: info@iranbotschaft.de


Exzellenz,

Anfang Januar 2024 wurden weitere diskriminierende Maßnahmen gegen Angehörige der Bahá’í-Religion bekannt.

So wurden Ackerland, Reisfelder und Walnussplantagen von Bahá’í-Familien im Dorf Ahmadabad (Provinz Mazandaran), gewaltsam von Beamten beschlagnahmt, die das Land im Namen der iranischen Regierung beanspruchten.

Die Beamten, die die Razzia durchführten, legten weder offizielle Dokumente zur Rechtfertigung der Beschlagnahmungen vor noch wurden Entschädigungen gezahlt.
Sie kamen mit industrieller Ausrüstung und zäunten fast 100 Hektar Land ein, das den Bahá’í-Familien gehört und von ihnen bewirtschaftet wird. Mehr als 80 Bahá’í-Familien besitzen Bauernhöfe in Ahmadabad – die Hälfte ist dort ansässig, die andere Hälfte wohnt in der Umgebung – und Bahá’í-Familien leben seit mehreren Generationen in Ahmadabad und bewirtschaften diese Felder.

Die Behörden beschlagnahmten die meisten Mobiltelefone der lokalen Bevölkerung, um sie daran zu hindern, das Vorgehen aufzuzeichnen und zu dokumentieren, und begannen dann, das Grundstück zu betreten und das Ackerland und die Reisfelder der Bahá’í abzuzäunen. Die Beamten fotografierten auch die Personalausweise aller Bahá’í, die gegen die Beschlagnahmungen protestierten.

Ich bitte Sie, diese sowie alle anderen diskriminierenden Maßnahmen gegen Angehörige der Bahá’í-Religion sofort zu beenden, das beschlagnahmte Land zurückzugeben bzw. Entschädigungen zu zahlen. Darüber hinaus bitte ich um Freilassung aller wegen ihres Glaubens inhaftierten Bahá’í zu veranlassen. Die Islamische Republik Iran hat sich zur Einhaltung der Menschenrechte, so auch der Religionsfreiheit, international verpflichtet.

Hochachtungsvoll



KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de