NIGERIA: Mutter drohen fünf weitere Jahre Haft
Quellen: Hoffnungszeichen e.V., www.hoffnungszeichen.de ; ADF International, www.adfinternational.org
Es war am 12. Mai 2022: Eine Gruppe aufgebrachter muslimischer Studenten erschlug die Studentin und Christin Debroah Emmanuel Yakubu wegen Blasphemie-Vorwürfen auf dem Campus der Shehu Shagari Hochschule in Sokoto und verbrannte sie anschließend.
Medienberichte über das Verbrechen erschütterten damals viele Menschen. Rhoda Jatau (s. Bild), Angestellte im medizinischen Bereich und ebenfalls Christin, hatte über WhatsApp ein Video zu dem entsetzlichen Lynchmord weitergeleitet, was ihr zum Verhängnis wurde. Die 5-fache Mutter wurde noch im Mai 2022 inhaftiert.
Laut der christlichen Menschenrechtsorganisation ADF International saß Rhoda Jatau bis zum 08. Dezember 203, ingesamt 19 Monate, in Isolationshaft im Gefängnis.
Vorgeworfen wurden ihr „Gotteslästerung“, „Anstachelung zu öffentlichem Aufruhr“, „Herabwürdigung einer religiösen Überzeugung“ und „Cyberstalking“. Dort, wo Jatau lebt, im nördlich gelegenen Bundesstaat Bauchi, gilt seit 2001 die Scharia, das islamische Rechtssystem.
Während der 19-monatigen Haft wurde ihr wiederholt die Freilassung gegen Kaution verweigert.
Anklage wird trotz mangelnder Beweislage fortgeführt
„Wir freuen uns, dass Rhoda Jatau endlich auf Kaution freigelassen wurde, nachdem sie ihr so lange verwehrt wurde“, sagte Sean Nelson, Rechtsanwalt bei ADF International. „Niemand sollte aufgrund friedlicher religiöser Äußerungen bestraft werden. Verteidiger der Religionsfreiheit müssen sich verstärkt weltweit für Rhoda einsetzen. Wir bemühen uns weiterhin um Gerechtigkeit für Rhoda und sind zuversichtlich, dass die ungerechten Anklagen und das Verfahren gegen sie vollständig eingestellt werden.“
Medienberichten zufolge befindet sich Rhoda Jatau seit ihrer Freilassung an einem sicheren Ort, an dem sie auf ihren Gerichtsprozess wartet. Ihr drohen dabei bis zu für weitere Jahre Haft.
>>> Bitte helfen Sie mit, die endgültige und bedingungslose Freilassung von Frau Jatau und die Wahrung der Religionsfreiheit in Nigeria zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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His Excellency
President Bola Ahmed Tinubu
Presidential Comlex
Aso Rock
ABUJA, Nigeria
E-Mail: info@statehouse.gov.ng
Your Excellency,
on 12th May 2022, Christian student Deborah Emmanuel Yakubu was beaten to death by a group of fellow students over blasphemy allegations on the campus of Shehu Shagari College of Education in Sokoto. Rhoda Jatau, als a Christian, shared information about this lynching on WhatsApp and was subsequently arrested in May 2022 for „blasphemy“, „inciting public disturbance“, „exciting contempt of religious creed“ and „cyber stalking“. She was only granted bail after 19 months. According to media reports, she is currently facing another trial and five more years in prison.
I respectfully ask you to ensure religious freedom and freedom of speech in Nigeria. Furthermore, the responsible authorities must arrange for Rhoda Jatau to be released, as the accusations against her are evidently unfounded.
TRANSLATION / ÜBERSETZUNG:
Am 12. Mai 2022 erschlug eine Gruppe Studenten die christliche Studentin Deborah Emmanuel Yakubu wegen Blaphemie-Vorwürfen auf dem Camus der Shehu-Shagari-Hochschule in Sokoto. Rhoda Jatau, ebenfalls Christin, teilte Informationen über diesen Lynchmord über WhatsApp und wurde daraufhin noch im Mai 2022 wegen „Gotteslästerung“, „Anstacheln zu öffentlichem Aufruhr“, „Herabwürdigung einer religiösen Überzeugung“ und „Cyber-Stalking“ inhaftiert. Eine vorläufige Freilassung gegen Kaution wurde erst nach 19 Monaten gestattet. Aktuell drohen ihr laut Medienberichten ein weiteres Gerichtsverfahren und noch fünf weitere Jahre Haft.
Ich bitte Sie höflich, die Religions- und Meinungsfreiheit in Nigeria zu gewährleisten. Des Weiteren müssen die zuständigen Stellen die Freilassung von Rhoda Jatau veranlassen, da die gegen sie erhobenen Vorwürfe offenbar haltlos sind.
Yours respectfully / Hochachtungsvoll
KOPIEN:
>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de
>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de
>>>Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de