ERITREA: Priester seit 20 Jahren in Haft
Quellen: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.religionsfreiheit-igfm.info; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de
Zum Gefangenen des Monats Juni 2024 haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den eritreisch-orthodoxen Priester Fitsum Gebrenegus benannt. Sie rufen zum Einsatz für den seit fast zwei Jahrzehnten Inhaftierten auf. Gebrenegus, der auch ein landesweit bekannter Psychiater ist, wurde am 19. November 2004 festgenommen, nachdem er der Einladung des eritreischen Gesundheitsministeriums zu einem Vortrag gefolgt war. Er glaubte, dort Forschungsergebnisse vorstellen zu können und geriet am Veranstaltungsort arglos in die Falle der sozialistischen Diktatur.
Aus Kreisen von Exil-Eritreern erfuhr die IGFM, dass er wegen seines Engagements in der Erneuerungsbewegung „Medhane Alem Bibelstudien-Gruppe“ in der Hauptstadt Asmara ins Visier des Staates geriet. Bereits im März 2014 stellten IGFM und IDEA sein Schicksal erstmals vor und baten um Einsatz für ihn im Rahmen der Aktion „Gefangener des Monats“.
Zu Beginn des Jahres 2024 wurde bekannt, dass der Vater eines Sohnes noch lebt und weiterhin im berüchtigten Zentralen Strafermittlungszentrum Wengel Mermera festgehalten wird. Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, in Briefen an den seit Mai 1993 herrschenden Diktator Isayas Afewerki erneut die Freilassung Gebrenegus‘ zu fordern. Die eritreisch-orthodoxe Kirche gehört neben der lutherischen und der katholischen Kirche zu den wenigen in Eritrea noch zugelassenen Glaubensgemeinschaften. Sie stehen jedoch sämtlich unter strenger Beobachtung.
>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Priester Fitsum Gebrenegus zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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Seine Exzellenz
Präsident Isayas Afewerki
c/o: Botschaft des Staates Eritrea
Stavangerstr. 18
D-10439 Berlin
Fax: 030 44 67 46 21
E-Mail: embassyeritrea@t-online.de
Exzellenz,
ich wende mich an Sie, um auf das Schicksal des eritreisch-orthodoxen Christen Fitsum Gebrenegus aufmerksam zu machen. Er ist ein Priester seiner Kirche und arbeitete als Psychiater. Im November 2004 brach er auf Einladung des eritreischen Gesundheitsministeriums zu einer Tagung auf, bei der er einen Vortrag über seine Forschungen halten sollte. Als er am Veranstaltungsort ankam, wurde er dort festgenommen. Seit 19. November 2004 befindet er sich ohne Gerichtsurteil im Gefängnis. Er war nicht nur ein herausragender Fachmann für Psychiatrie, sondern auch als Priester in seiner Kirche sehr engagiert.
Da Eritrea im Jahr 2002 den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifizierte, bitte ich Sie, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um diesen Christen freizulassen. Darüber hinaus bitte ich um Mitteilung über seinen Gesundheitszustand.
Hochachtungsvoll
KOPIEN:
>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de
>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de
>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de