ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

PAKISTAN: Christliche Zwillingsbrüder nach Spiel in Haft

Quellen: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte / IGFM, https://akademicapro.religionsfreiheit-igfm.info/2024/09/28/pakistan-christliche-zwillingsbrueder-nach-spiel-in-haft/; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de

Zu Gefangenen des Monats Oktober 2024 haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA die pakistanischen Christen Tabish und Yeshua Shahid benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die 18-jährigen Zwillinge einzusetzen. Die beiden jungen Männer, die als Fabrikarbeiter jobben, befinden sich seit Ende August 2024 wegen angeblicher Koranschändung im Gefängnis von Kasur (Provinz Punjab). Nach dem Gesetz über Blasphemie (Gotteslästerung) droht ihnen damit lebenslange Haft.

Die Brüder aus der Provinzhauptstadt Lahore waren am 26. August 2024 zu Besuch bei Verwandten in einem Dorf im Distrikt Kasur, als dort Muslime gerade das jährliche Fest zu Ehren eines Sufi-Heiligen begingen. Die Teenager hatten sich aus Altpapier Spielgeld gebastelt und die vermeintlichen Geldscheine in die Luft geschleudert. Dabei waren sie von Passanten beobachtet worden, unter denen plötzlich der Vorwurf gegen sie erhoben wurde, Seiten aus dem Koran für ihr Spielgeld verwendet zu haben.

Tabish und Yeshua, der auch Kalu genannt wird, entgegneten ihnen bedauernd, dass sie nicht gelesen hätten, was auf dem Papier steht. Unter dem Vorwurf der Blasphemie schlugen einige der Umstehenden auf die Brüder ein, die schließlich die Flucht ergreifen und sich verstecken konnten. Nachdem in der Moschee schließlich zum Ergreifen der Zwillinge aufgerufen wurde, flüchteten aus den umliegenden Häusern mehr als 40 christliche Familien, um möglichen Vergeltungsakten zu entgehen. Die Polizei nahm zunächst einige Christen aus dem Viertel fest, darunter auch Verwandte der Jungen, bis die Brüder sich dann ergaben.

Anmerkung: Die beiden Brüder sind Analphabeten und kannten auch den Text auf den verwendeten Papieren nicht. Es ist darüber hinaus sehr unwahrscheinlich, dass sich Koranseiten im Altpapier befinden… Es ist einfach besorgniserregend, dass solche Menschen der Blasphemie angeklagt werden, ohne dass sie ihr Handeln verstehen.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung der Geschwister zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken:

+ + + +

Seine Exzellenz
Präsident Asif Ali Zardari
c/o Botschaft der islamischen Republik Pakistan
Schaperstr. 29
D-10719 Berlin

Fax: 030 21244 210
E-Mail: mail@pakemb.de



Exzellenz,

bitte gestatten Sie mir, dass ich mich wegen der erst 18-jährigen Zwillingsbrüder Tabish und Yeshua Shahid an Sie wende.

Sie befinden sich seit Ende August 2024 wegen angeblicher Koranschändung im Gefängnis von Kasur. Die Teenager waren am 26. August in einem Dorf des gleichnamigen Distrikts zu Besuch, wo sie sich aus Altpapier Spielgeld bastelten und die vermeintlichen Geldscheine in die Luft schleuderten.

Passanten erhoben den Vorwurf, dass die beiden Jugendlichen Seiten aus dem Koran für ihr Spielgeld verwendet hätten. Bald darauf wurde auch schon in einer nahegelegenen Moschee zum Ergreifen der Zwillinge aufgerufen, die sich zunächst aus Angst vor Lynchgewalt versteckt hielten. Nach ersten Festnahmen unter den Christen des Viertels ergaben sich die Brüder schließlich.

Es gibt Grund zu der Annahme, dass es bei dem Vorwurf nur vordergründig um die Durchsetzung des Respekts vor dem Islam geht. Vielmehr sollte wohl auch in diesem Fall ein weiteres Mal ein Exempel statuiert werden.

Daher bitte ich Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um auf die Freilassung der Inhaftierten hinzuwirken und für ihre Sicherheit sowie die der Angehörigen zu sorgen.

Hochachtungsvoll



KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>>Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de