ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

IRAN: Pastor wegen Leitung einer Hauskirche verurteilt

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte / IGFM, www.igfm.de; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de

Als Gefangenen des Monats Oktober 2023 haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den evangelischen Christen Anooshavan Avedian aus dem Iran benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 61-jährigen inhaftierten Hauskirchen-Pastor einzusetzen.

Knapp 20 Gläubige waren am 21. August 2020 in seiner Wohnung versammelt, als ungefähr 30 Mitarbeiter des Geheimdienstministeriums dort eindrangen und das gemeinschaftliche Gebet unterbrachen. Die Sicherheitskräfte sammelten sämtliche Bibeln, Mobil-Geräte und Passwörter der Anwesenden ein, insbesondere auch zu ihren Social-Media-Auftritten. Sie nahmen Avedian zusammen mit anderen Gläubigen fest und brachten sie ins berüchtigte Evin-Gefängnis.

Gegen Hinterlegung einer Kaution von umgerechnet beinah 50.000 Euro kam er am 23. September 2020 zunächst wieder frei. Die Behörden bemühten sich in der Folge, einigen Christen die schriftliche Zusicherung abzuringen, künftig von Hauskirchenversammlungen fernzubleiben und den Kontakt zu anderen Gläubigen abzubrechen

Am 11. April 2022 fiel dann das drakonische Urteil gegen Avedian zu zehn Jahren Haft wegen sogenannter „Propaganda gegen das System“ sowie „Gefährdung der inneren Sicherheit“ aufgrund der Organisation und Leitung einer Hauskirche. Rund sechs Wochen später bestätigte die Berufungsinstanz das erste Gerichtsurteil in Abwesenheit. Eine Beschwerde dagegen wurde letztinstanzlich abgewiesen. Am 18. September 2023 trat der 61-jährige Pastor seine Gefängnisstrafe an.

Eine erfreuliche Nachricht: Am selben Tag, an dem Anooshavan Besuch vom Geheimdienst erhielt, gab es für die Christen im Iran aber auch eine erfreuliche Nachricht: Pastor Joseph Shabazian wurde aus dem Evin-Gefängnis entlassen (weitere Infos: https://akref.ead.de/akref-nachrichten/2023/oktober/12102023-iran-pastor-tritt-10-jaehrige-haftstrafe-an/).

Der Iran hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der Religionsfreiheit beinhaltet.

>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Anooshavan Avedian zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.


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Seine Exzellenz
Präsident Ebrahim Raisi
c/o Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67

D-14195 Berlin


Fax: 030-8435 3535

E-Mail: info@iranbotschaft.de



Exzellenz,

seit dem 18. September 2023 befindet sich der iranische Staatsbürger Anooshavan Avedian in Haft, nachdem er von seinem Recht Gebrauch machte, seine religiöse Überzeugung in Gemeinschaft zu bekunden. Der 61-Jährige hat eine zehnjährige Gefängnisstrafe vor sich.

Avedian, Leiter einer christlichen Gemeinde, hatte für 21. August 2020 andere Gläubige in seiner Wohnung um sich zum Gebet versammelt, als sie durch Sicherheitskräfte unterbrochen wurden. Sämtliche Bibeln, Mobil-Geräte und Passwörter der Anwesenden wurden eingesammelt sowie unter anderem Avedian festgenommen, der erst gegen Hinterlegung einer Kaution von beträchtlicher Höhe wieder freikam.
Die Behörden bemühten sich in der Folge, einigen Christen die schriftliche Zusicherung abzuringen, künftig von Hauskirchenversammlungen fernzubleiben und den Kontakt zu anderen Gläubigen abzubrechen.

Laut Verteidigung wurde Avedians Einwänden seitens der Gerichte gegen die Vorwürfe, mit denen er sich konfrontiert sah, im Wesentlichen keine Beachtung geschenkt.

Der Iran garantiert das Recht auf Religionsfreiheit nicht zuletzt dadurch, dass er den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, einen völkerrechtlich bindenden Vertrag, ratifiziert hat. Ich appelliere an Sie, sich für die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen einzusetzen.

Hochachtungsvoll




KOPIEN:

>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de

>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de

>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de