ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

INDIEN: 83-jähriger Jesuitenpater seit Oktober 2020 inhaftiert

AKTUALISIERUNG:  Pater Stan Swamy ist am 05. Juli 2021 im Alter von 84 Jahren im katholischen Krankenhaus Heilige Familie in Mumbai, wo er zuletzt behandelt wurde, verstorben.  Einen Tag zuvor hatte er einen Herzinfarkt erlitten und seitdem nicht mehr das Bewusstsein erlangt. Ende Mai hatte sich Ende Mai mit dem Corona-Virus infiziert. (Mitteilung des IGFM-Arbeitskreises "Religionsfreiheit weltweit").

Quelle: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), www.igfm.de; Evangelische Nachrichtenagentur idea, www.idea.de 


Zum „Gefangenen des Monats Dezember" haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den indischen Jesuitenpater Stan Lourdusamy benannt, der als Pater Stan Swamy bekannt ist. Sie rufen dazu auf, sich für den 83-jährigen katholischen Ordensmann einzusetzen und für ihn zu beten.

Er wurde am 8. Oktober 2020 festgenommen. Die Polizei wirft ihm vor, maoistische, also linksradikale Terroristen unterstützt zu haben. Das bestreitet der Jesuitenpater, der es als seine Aufgabe ansieht, sich für die Rechte der Armen einzusetzen. Er widmet sich besonders den Indigenen und sogenannten „Unberührbaren", den Dalits, im nordöstlichen Bundesstaat Jharkhand. Im 4.000 Jahre alten Kastensystem der Hindus stehen die Dalits auf der untersten Stufe, obwohl das Kastenwesen seit 1949 offiziell abgeschafft ist.

Seine Verhaftung steht offenbar in Zusammenhang mit Ausschreitungen Ende 2017 im westindischen Bundesstaat Maharashtra. Dabei stießen bei einem Fest Dalits und Angehörige höherer Kasten aufeinander. Swamy bestreitet, dass er dort dabei war. Das zuständige Gericht lehnte den Antrag ab, den Pater gegen Kaution freizulassen. Der hochbetagte Priester leidet an der Parkinson-Krankheit und ist daher nicht in der Lage, selbstständig zu essen und sich zu waschen. Mithäftlinge helfen ihm dabei.

Die IGFM und idea rufen dazu auf, den indischen Staatspräsidenten Ram Nath Kovind zu bitten, sich für die umgehende Freilassung von Swamy einzusetzen.


>>> Bitte unterstützen Sie dieses Anliegen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.



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Seine Exzellenz
Staatspräsident Ram Nath Kovind
c/o Botschaft der Republik Indien
Tiergartenstraße 17
D-10785 Berlin
     


Fax 030-26557000
E-Mail: hoc.berlin@mea.gov.in 
  



Exzellenz,

der 83-jährige katholische Priester aus Indien, Stan Lourdusamy, bekannt als Pater Stan Swamy, sitzt seit dem 8. Oktober 2020 aufgrund von fabrizierten Vorwürfen im Gefängnis. Er wird fälschlicherweise unter anderem beschuldigt, maoistische Terroristen unterstützt zu haben. 

Pater Swamy widmet sich besonders den Rechten der Adivasi und der Dalit im nordöstlichen Bundesstaat Jharkhand. Deren in der indischen Verfassung festgeschriebene Gleichberechtigung ist, so die traurige Erkenntnis, leider gerade in ländlichen Regionen noch immer nicht Wirklichkeit. Mit all seiner Kraft versuchte Pater Swamy im Rahmen seines Dienstes als Ordensmann, diese Menschen zum Beispiel vor behördlichen Übergriffen oder Landraub zu beschützen. 

Exzellenz, bitte tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um die Freilassung des an Morbus Parkinson erkrankten Jesuitenpaters zu erreichen.

Freundliche Grüße



KOPIEN: 

>>> Auswärtiges Amt, Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de  

>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Vorsitzende: Frau Gyde Jensen, Fax: 030-227-36051, E-Mail: gyde.jensen@bundestag.de