ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)
◆ Working Group for Human Rights ◆

IRAN:  Wegen Gefährdung der Sicherheit verhaftet

Quellen: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte / IGFM, www.igfm.de; Hoffnungszeichen e.V., www.hoffnungszeichen.de  


Nahid Taghavi wurde am 28. August 1954 geboren, ist Mutter einer in Deutschland lebenden Tochter und besitzt die deutsche und iranische Staatsbürgerschaft. Nach einem Besuch bei ihren Brüdern wurde sie am 16. Oktober 2020 in ihrer Wohnung in Teheran festgenommen. Die Iranerin setzt sich für Menschenrechte – insbesondere Frauenrechte – und Meinungsfreiheit im Iran ein. Festgehalten wird sie aktuell im Evin-Gefängnis unter dem Vorwand der „Gefährdung der Sicherheit“. Am 28. Oktober 2020 gab es ein erstes Lebenszeichen von Nahid Taghavi. Sie rief ihre Brüder aus dem Evin-Gefängnis an und sagte, dass sie am Leben sei, aber gleich wieder auflegen müsse. 

Bisher gibt es keine Anklageschrift, keinen konsularischen oder rechtlichen Beistand für die 66-jährige Architektin. Durch die Inhaftierung von Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit verfolgt die Islamische Republik politische Ziele. Der Iran braucht Druckmittel, damit Deutschland den USA und deren Sanktionspolitik nicht folge, die europäischen Märkte offen bleiben für Geschäfte und das Atomabkommen nicht gefährdet wird. Nahid Taghavi lebt seit 1983 in Köln und verfügt seit 2003 über die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft. Sie studierte Architektur in Florenz und pendelt seit 15 Jahren zwischen Deutschland und dem Iran. In Köln, Deutschland lebt sie ca. 5 Monate im Jahr.


Verhaftung

Am 14. Oktober 2021 flog Nahid Taghavi von einem Besuch bei ihren Brüdern in Shiraz zurück nach Teheran. Ihre Tochter hatte zuletzt am 15.Oktober Kontakt mit ihr. Auf ihre Nachrichten am 16. Oktober erhielt sie keine Antwort, obwohl der Status auf „online“ stand. Zu diesem Zeitpunkt war Taghavi schon verhaftet und ihr privates Eigentum beschlagnahmt. Sie wurde gegen 19 Uhr persischer Zeit aus ihrer Wohnung in ein Gefängnis gebracht. Dies erfuhr die Familie erst, als die Brüder von Taghavi in ihrer Teheraner Wohnung am 18. Oktober eintrafen. Ihre privaten Gegenstände, unter anderem ihr deutscher Personalausweis und Reisepass, sowie Laptop, Smartphone und Bargeld wurden beschlagnahmt.


Haftbedingungen und gesundheitlicher Zustand

Aktuell sitzt Nahid Taghavi in Einzelhaft im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran. Der Kontakt zu ihrer Familie wird ihr verboten. Außerdem erhält sie nicht die notwendige medizinische Versorgung, die sie benötigt. Kurz vor ihrer Verhaftung unterzog sich Taghavi einer Kieferoperation. Auch die Medikamente gegen Bluthochdruck, an dem sie seit 10 Jahren leidet, wurden ihr anfänglich verweigert. Inzwischen nehmen Wärter des Evin-Gefängnisses persönliche Gegenstände an, die für die Gefangene von ihren Verwandten abgegeben werden. Die Familie macht sich große Sorgen um die Gefangene.


Bitte helfen Sie mit 

Die christliche Menschenrechtsorganisation „Hoffnungszeichen e.V.“ hat einen Online-Appell initiiert, der an den iranischen Präsidenten Rohani gerichtet.  

>>> Bitte unterzeichnen Sie den Appell, den Sie unter folgendem Link erreichen: https://www.hoffnungszeichen.de/engagieren/protestieren/iran-man-denkt-vorbei-tot