PAKISTAN: Verhaftung einer Ahmadi-Muslima aufgrund Tipps an Nachbarin
Quelle: https://www.igfm.de/pakistan-verfolgung-ahmadiyya-muslim-gemeinde-2/
Die pakistanische Ahmadi-Muslima Bushra Abid sitzt seit Januar 2025 schuldlos hinter Gittern: Ihr wird ein Verstoß gegen die drakonischen Blasphemiegesetze vorgeworfen. Ihr drohen damit mehrere Jahre Haft. Dabei hatte sie lediglich einer Nachbarin eine Koranschullehrerin empfohlen, was von pakistanischen Behörden als „Predigen des Ahmadiyyat“ eingestuft wird.
Am 29. Januar 2025 wurde im nordpakistanischen Distrikt Gujranwala Anklage gegen Bushra Abid und zwei weitere Personen erhoben. Die Anklage stützt sich auf Paragraphen, die speziell darauf abzielen, Ahmadiyya-Muslime durch Blasphemievorwürfe zu kriminalisieren. Diese Gesetze werden regelmäßig eingesetzt, um Ahmadis für religiöse Handlungen zu bestrafen, die als Beleidigung des Islams gelten.
Die Festnahme von Bushra Abid zeigt erneut die systematische Unterdrückung der Ahmadiyya-Gemeinschaft in Pakistan. Diese Repression verstößt offenkundig gegen internationale Menschenrechtsstandards, besonders gegen Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, den Pakistan 2008 ratifiziert hat.
Die IGFM weist basierend auf Zeugenaussagen darauf hin, dass die sozialen Medien in Pakistan voller hasserfüllter Inhalte gegen die Ahmadiyya-Gemeinde sind, und Extremisten darüber hinaus auch hetzerische Slogans vor Ahmadi-Versammlungsstätten skandieren. Die Behörden verschließen jedoch konsequent die Augen vor extremistischen Aktivitäten und verfolgen stattdessen unschuldige Ahmadis strafrechtlich. Erst am 28. Februar wurden in der pakistanischen Stadt Daska 26 Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde willkürlich festgenommen. Hinzu kommen weitere diffamierende Angriffe auf die Gemeinde, wie die Zerstörung der historischen Ahmadiyya-Muslim-Jamaar Moschee im Januar 2025, die unter einem Vorwand durch lokale Behörden durchgeführt wurde. In der pakistanischen Provinz Punjab häufen sich Vorfälle, bei denen Extremisten Ahmadi-Gotteshäuser belagern und Ahmadis körperlich angreifen, um sie am Freitagsgebet zu hindern.
Die Ahmadiyya ist eine islamische Gemeinschaft, die von Mirza Ghulam Ahmad in den 1880er Jahren in Britisch Indien gegründet wurde. Die sich als Reformbewegung des Islams verstehende Religionsgemeinschaft hält an den islamischen Rechtsquellen – Koran, Sunna und Hadith - fest, wobei zusätzlich die Schriften von Mirza Ghulam Ahmad eine erhebliche Bedeutung haben. Sie lehnt Fanatismus ab. Der frühere Präsident des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, Sir Zafrullah Khan (1893 - 1985), war ein prominenter Vertreter dieser Gemeinschaft, und vertrat die Auffassung, dass im Koran im Prinzip die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte enthalten sei. Lesenswert seine Veröffentlichung „Islam und Menschenrechte“: https://web.archive.org/web/20070927005627/http://www.ahmadiyya.de/library/IslamUndMenschenrechte.pdf .
In Deutschland ist die Ahmadiyya-Gemeinde als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.
>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Bushra Abid zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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Seine Exzellenz
Präsident Asif Ali Zardari
c/o Botschaft der islamischen Republik Pakistan
Schaperstr. 29
D-10719 Berlin
E-Mail: mail@pakemb.de
Exzellenz,
erlauben Sie mir, Ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal von Frau Bushra Abid zu lenken. Die Ahmadi-Muslima befindet sich seit Januar 2025 schuldlos hinter Gefängnis. Ihr wird ein Verstoß gegen die Blasphemiegesetze vorgeworfen. Ihr drohen damit mehrere Jahre Haft. Dabei hatte sie lediglich einer Nachbarin eine Koranschullehrerin empfohlen, was von den Behörden Ihres Landes als „Predigen des Ahmadiyyat“ eingestuft wird.
Die Festnahme von Bushra Abid zeigt erneut die systematische Unterdrückung der Ahmadiyya-Gemeinschaft. Diese Repression verstößt offenkundig gegen internationale Menschenrechtsstandards, besonders gegen Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, den Pakistan 2008 ratifiziert hat.
Aus diesem Grunde bitte ich Sie, sich für die sofortige Freilassung von Frau Bushra Abid und die Gewährung der Religionsfreiheit auch gegenüber den Angehörigen der Ahmadi-Muslime einzusetzen.
Hochachtungsvoll
KOPIEN:
>>> Auswärtiges Amt, Werderscher Markt 1, D-10117 Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de
>>> Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Luise Amtsberg, E-Mail: menschenrechtsbeauftragte@auswaertiges-amt.de
>>>Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Platz der Republik 1, D-11011 Berlin, Fax: 030-227-36051, E-Mail: menschenrechtsausschuss@bundestag.de