Im Norden Kameruns leben die Menschen in Angst vor den vermehrt einfallenden Boko-Haram-Terroristen. Wir möchten uns für den Schutz der Bevölkerung einsetzen.
Sie kamen in der Nacht, drangen im Dorf Gakara in mehrere Häuser ein und entführten acht Frauen. Zurück blieben verängstigte Kinder und entsetzte Familienangehörige. Die Bewaffneten waren, wie das christliche Hilfswerk Open Doors berichtet, Kämpfer der islamistischen Terrormiliz Boko Haram. Sie brachten die Frauen, die sowohl christlich als auch muslimisch sind, an den Rand des Dorfes. Dort schnitten sie jeder ein Ohr ab und ließen sie gehen, als Überbringerinnen ihrer Drohung, dass weitere Gewalttaten folgen würden. Das grausame Verbrechen erschüttert die kleine Ortschaft, und die betroffenen Frauen leiden körperlich und seelisch schwer unter der Gewalt, die ihnen angetan wurde.
Angriffe durch Boko Haram sind in Kamerun insgesamt bisher selten. Aber im Norden des Landes, an der Grenze zu deren Hochburg Nigeria, fällt die Terrormiliz wie an diesem 29. Juli 2019 immer öfter in Dörfer ein und versetzt die Bevölkerung in Panik. Aus diesem Grund hat die Regierung des Landes in der Grenzregion Soldaten zum Schutz der Bevölkerung eingesetzt. Eingreifen konnten diese in jener furchtbaren Nacht nicht, da die nächste Einheit zu weit weg stationiert war.
Schon im Juni hatte es, einen schweren Angriff der radikalen Islamisten auf den Ort Darak gegeben. Bei dem Feuergefecht, das sich Regierungssoldaten und die Terroristen lieferten, starben 88 Menschen, die meisten von ihnen Angreifer und Soldaten, aber auch acht Zivilisten. „Die meisten Menschen in diesem Gebiet sind Muslime, aber es gibt dort einige Kirchen. Wegen der herrschenden Unsicherheit ist der Gottesdienstbesuch drastisch zurückgegangen, so dass vier von fünf Gemeinden in Kolofata (Ortschaft in der Grenzregion, Anm. d. Red.) ihre Türen schließen mussten“, so Open Doors. 500.000 Menschen der grenznah gelegenen Städte und Dörfer sind innerhalb des Landes auf der Flucht; in den Flüchtlingslagern herrschen häufig Nahrungsmittelknappheit und Unterversorgung.