Die Uigurin Buzainafu Abudourexiti wurde am 29. März 2017 aus dem Haus ihrer Eltern in Ürümqi (Urumtschi) in der Autonomen Region Xinjiang (auch: Sinkiang oder Ostturkestan) in die 1.000 km entfernte Stadt Akesu gebracht. Sie war zu diesem Zeitpunkt schwanger. Sie soll am 5. Juni 2017 ohne rechtliche Vertretung zu sieben Jahren Haft verurteilt worden sein und wird zurzeit im Frauengefängnis in Urumqi festgehalten. Die Familie hat keine offiziellen Informationen über ihren Fall erhalten. Worauf die Anklage lautet, ist nicht bekannt. Es ist auch nicht bekannt, wie es um ihre Gesundheit steht und ob sie inzwischen ihr Kind zur Welt gebracht hat.
Buzainafu Abudourexiti ging nach Ägypten, um dort zwei Jahre Islamwissenschaften zu studieren. Im Jahr 2015 kehrte sie nach Ürümqi zurück, arbeitete dort für die Firma ihres Vaters und lernte Englisch. Sie plante nach Australien zu ihrem Ehemann zu gehen. Im September 2015 kehrte sie deshalb nach Ägypten zurück, um die nötigen Unterlagen für den Visumsantrag zu bekommen. Die Polizei von Ürümqi erteilte ihr die nötige Freigabe für das Visum und ihr Ehemann hatte den Antrag für ihr Ehegatten-Visum eingereicht.
Die Inhaftierung von Buzainafu Abudourexiti könnte Teil des aktuellen harten Vorgehens gegen die ethnische Minderheit der Uiguren sein. Laut Berichten des Radiosenders Radio Free Asia haben die chinesischen Behörden im Mai 2017 damit begonnen, im Ausland studierende Uiguren nach China zurückzuholen. Anfang Juli 2017 waren etwa 200 Uiguren auf Einwirken der chinesischen Behörden in Ägypten inhaftiert worden.
Seit Chen Quanguo das Amt des Parteisekretärs der Autonomen Region Xinjiang 2016 übernommen hat, nimmt laut Medienberichten das Ausmaß der drastischen Maßnahmen der Sicherheitskräfte zu. Unter anderem wurden innerhalb eines Jahres über 90.000 neue Stellen bei den Sicherheitsbehörden ausgeschrieben.
Die Uiguren sind eine größtenteils muslimische ethnische Minderheit, die hauptsächlich in der Autonomen Region Xinjiang auf dem Gebiet der Volksrepublik China lebt. Seit den 1980er-Jahren werden Uiguren immer wieder Opfer von systematischen schweren Menschenrechtsverletzungen wie willkürlicher Festnahme und Inhaftierung, Haft ohne Kontakt zur Außenwelt und starken Einschränkungen ihrer Religionsfreiheit und sozialen und kulturellen Rechte. Die lokalen Behörden kontrollieren die Religionsausübung weiterhin streng. So ist es beispielsweise allen Staatsbediensteten und Kindern unter 18 Jahren verboten, in Moscheen zu beten. Die Politik der chinesischen Regierung schränkt den Gebrauch der uigurischen Sprache und die Religionsfreiheit in erheblichem Maße ein und fördert den Zustrom von Han-Chinesen in die Region.
HINWEIS: Es wird dabei die Eingabe eines Postcodes verlangt, ohne den der Appell nicht abgeschickt werden kann. Bitte tragen Sie hierbei Ihre deutsche Postleitzahl ein.