Amaya Coppens wurde von den nicara- guanischen para- militärischen Kräften im September 2018 entführt und wird seitdem im Gefängnis festgehalten. Ihr Verbrechen? Sie spricht gegen die Regierung und deren gewaltsame Unterdrückung friedlicher Proteste.
Amaya ist eine unermüdliche Menschenrechtsaktivistin, die Studenten mit Mut und Großzügigkeit anführte, während Hunderte von anderen Demonstranten auf der Straße getötet wurden.
Amaya ist erst 23, aber sie hat das Herz einer Aktivistin. Sie ist eine hervorragende und zutiefst einfühlsame Studentin, hat sich für den friedlichen gewaltfreien Widerstand eingesetzt. Besonders engagiert ist sie für die Rechte der Indigenen und der Frauen sowie für die Umwelt. Als Teenager gewann sie ein Stipendium und vertrat Nicaragua in einem Internat für den Weltfrieden - United World College.
Anfang dieses Jahres war Amaya im 5. Jahr ihres Medizin-Studiums in León, Nicaragua. Als Klassenbeste freute sie sich darauf, ihren Abschluss zu machen, damit sie Menschen helfen kann. Im April brachen im ganzen Land Proteste gegen die Regierung aus und die Regierung reagierte mit todbringender Gewalt. Als sie dies sah, beschloss Amaya, ihre Studien beiseite zu legen und als lokale Leiterin und Sprecherin der Studentenbewegung vom 19. April, die friedlich für Gerechtigkeit und Demokratie kämpfte, zu arbeiten.
Am Abend des 10. September 2018 wurde Amaya von einer paramilitärischen Gruppe entführt, als sie mit einem Freund, Sergio Midence, auf dem Heimweg war. Die Gruppe war nicht von der Polizei und hatte auch keine Haftbefehle bei sich. Die Polizei brauchte 48 Stunden, um ihre Inhaftierung offiziell bekannt zu geben.
In ihrer ersten Haftwoche wurde sie in El Chipote festgehalten, einem Gefängnis, das für Menschenrechtsverletzungen wie Folter und sexuelle Gewalt bei der Vernehmung von Gefangenen berüchtigt ist. Amaya wurde inhaftiert, ohne dass sie mit ihrem Anwalt sprechen durfte, ohne dass sie innerhalb der gesetzlichen Frist von 48 Stunden einem Richter vorgeführt wurde und ohne Kontakt zu ihren Eltern. Wie Sie sich vorstellen können, waren ihre Freunde und ihre Familie krank vor Sorge.
Nach einer Woche wurde Amaya einem Richter vorgeführt und unter anderem wegen "Terrorismus", "Entführung" und "illegalem Besitz von Feuerwaffen" angeklagt. Sie wird jetzt im Frauengefängnis von La Esperanza festgehalten und wartet auf ihre Verhandlung.
Viele von Amayas Freunden und Kommilitonen wurden ebenfalls verhaftet, einige wurden zu mehr als 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Dem Nicaraguanischen Zentrum für Menschenrechte zufolge gibt es derzeit mehr als 345 politische Gefangene in Nicaragua. Aktivisten, Studenten und andere Zivilisten werden jede Woche mit Gewalt von der Straße oder aus ihren Häusern entführt. Die nicaraguanische Regierung hat öffentliche Demonstrationen jeglicher Art verboten in der Hoffnung, ihre Gegner zu unterdrücken. Sie zögern nicht, irgendjemanden in das Gefängnis El Chipote zu bringen - einschließlich Kinder.