Am 6. Juli 2019 brachen Unbekannte in das Haus von Danelly Estupiñan ein. Die Menschen- rechts- verteidigerin war nicht zuhause. Mehrere Menschenrechtsorganisationen berichteten, dass Unbekannte ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hätten. Die Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN) und andere Organisationen informierten die Staatsanwaltschaft über diesen Angriff und die Lebensgefahr, in der sich Danelly Estupiñan befindet, und forderten eine sofortige Reaktion.
Danelly Estupiñan tritt für die Rechte der afrokolumbianischen Bevölkerung in Buenaventura in Valle de Cauca ein und arbeitet bei der Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN). Bereits seit Dezember 2018 überwachen sie Tag für Tag unbekannte Männer. Danelly Estupiñan hat die Vorfälle der Staatsanwaltschaft gemeldet, die jedoch wenig Initiative zeigte. Inzwischen wird die Menschenrechtlerin nicht nur täglich zuhause, sondern an ganz unterschiedlichen Orten beschattet – wieder und wieder, zweimal am Tag. Die Unbekannten beschatten nicht nur sie, sondern auch ihre Familienangehörigen und machen Fotos und Videoaufnahmen von ihnen.
Die am häufigsten angegriffenen Gruppen von Menschenrechtlern und Frauenrechtlern sind Gemeindesprecher und Landrechtsverteidiger – meist aus indigenen oder afrokolumbianischen Bevölkerungsgruppen – und führende Persönlichkeiten, die Landrechte einklagen. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger. Die Ermittlungen in diesen Fällen kommen nur schleppend voran. Die Gewalt gegen Menschenrechtler und zivilgesellschaftliche Sprecher ist nach wie vor eines der größten Probleme bei der Umsetzung des Friedensabkommens.