Der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan hat Ende September 2013 die Rückgabe des enteigneten Klosterlandes versprochen und die Enteignung als Unrecht bezeichnet. Die von uns verbreiteten Appelle zur Rückgabe des Landes haben sich damit - Gott sei Dank! - erledigt. Bitte unterstützen Sie aber weiterhin die Arbeit unseres Projektpartners ICO für Aufbau und Erhalt der alten christlichen Stätten durch Ihre Spende auf unser Konto (siehe unten).
Im Südosten der Türkei liegt der Gebirgszug mit dem Namen „Tur Abdin“, was übersetzt „Berg der Knechte (Gottes)“ bedeutet. Die Bewohner des Tur Abdin sollen bereits im 1. Jahrhundert von den Aposteln Thomas und Thaddäus zum Christentum bekehrt worden sein.
Vom 4. bis 7. Jahrhundert bildete der Tur Abdin die Grenze zwischen Byzanz und dem Reich der Sassaniden. Während die Eroberung durch die Araber nach 640 zunächst das Ende der Verfolgung durch die byzantinischen Reichskirche bedeutete, verschlechterte sich die Lage der Christen nach dem Sieg der Seldschuken in der Schlacht von Manzikert 1071. Der Tur Abdin wurde von Timur Lenk um 1400 massiv geplündert und Siedlungen zerstört.
Besonders im 19. und 20. Jahrhundert kam es zu Massakern an Aramäern, durch die osmanische/türkische Armee und kurdische Banden, verstärkt im Jahr des Schwertes 1915, als viele aramäische Dörfer durch Vertreibung und Ermordung der Bewohner entvölkert wurden.
Während der letzten Jahrzehnte fand ein Exodus der Christen nach Syrien, Libanon, Irak, Nordamerika, Europa und Australien statt. Heute leben in Tur Abdin noch etwa 3000 syrisch-orthodoxe, also aramäische Christen.
Die Aramäer im Tur Abdin sprechen einen nord-westlichen aramäischen Dialekt, der Turoyo (Bergsprache) genannt wird. Die Aramäer bewahrten ihre Sprache. Die Eigenbezeichnung der heutigen Aramäer, "Syrer" (Syroi, Suryoye, Suryaye), stammt aus der Zeit des Hellenismus.
Zu den ältesten noch heute bestehenden Klöstern gehört Mor Gabriel (Qartmin), eine Gründung aus dem 4. Jahrhundert, sowie das Ananiaskloster („Dayr Za'faran“) mit einer Kirche aus dem 6. Jahrhundert, das für Jahrhunderte auch Sitz des Patriarchen bzw. Gegenpatriarchen der Jakobiten war. Beide Klöster sind bis heute Bischofssitze der Syrisch-orthodoxen Kirche. Auch bedeutend ist das heute noch bewohnte St. Jakob Kloster in Salah, dass von 1364-1839 Sitz des Gegenpatriarchen im Turabdin war.
Der Bischofssitz der ersten Diözese vom Tur Abdin war Hah, damals die Metropole vom Tur Abdin und Königsstadt. .
Im Kloster Mor Gabriel residiert Mor Timotheos Samuel Aktas, der Metropolitder Syrisch-Orthodoxen Diözese von Tur Abdin und im Ananiaskloster (Dayr Za'faran) residiert Mor Philuxinus Saliba Özmen, der Metropolit von Mardin. Weitere noch genutzte Klöster sind Mor Malke, Mor Yakob in Salah, Mutter-Gottes in Hah und Mor Hananyo.
Trotz aller Massaker und Zerstörungen blieben einige wertvolle Handschriften erhalten, die sich zum Teil in west- und mitteleuropäischen Bibliotheken befinden. Die Initiative Christlicher Orient (ICO) bemüht sich um die Erhaltung der letzten christlichen Dörfer und Klöster in der heutigen Türkei.
Die Lage der Christen im Tur Abdin und für das Kloster Mor Gabriel ist nicht einfach: Das Kloster ist soziales und religiöses Zentrum der Erzdiözese Tur Abdin und Wallfahrtsort. Mit der Weihe des Abtes Mor Timotheos Samuel Aktas zum Erzbischof wurde es 1995 faktischer Bischofssitz des Tur Abdin (anstelle von Midyat). Im Jahre 2007 lebten neben dem Bischof drei Mönche, ungefähr 15 Nonnen, 40 Schüler sowie drei Familien der Lehrkräfte und der das Kloster bewirtschaftenden Arbeiter innerhalb der Klostermauern.
Im Jahre 1997 wurde vom Gouverneur der Provinz Mardin ein Verbot gegen die Klöster Mor Gabriel und Zafaran erlassen, ausländische Gäste zu beherbergen und Sprachunterricht in Aramäisch sowie Religionsunterricht zu erteilen. Internationale Proteste haben mittlerweile bewirkt, dass das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben ist. Muttersprachlicher Unterricht in Aramäisch ist aber weiterhin untersagt.
2007 wurde der amtierende Abt des Klosters St. Jakob in Salah Daniel Savci zwei Tage lang entführt.
2008 wurde das Kloster Mor Gabriel von drei kurdischen Dörfern wegen „rechtswidriger Ansiedelung“ verklagt. Aktuell ist im Rahmen des daraus resultierenden Gerichtsverfahrens das Kloster seitens staatlicher Behörden in der Türkei durch Enteignung und Auflösung des Klosterbetriebes bedroht. Die Kläger werden durch lokale Politiker der regierenden AKP unterstützt. Die Europäische Union hat zu dem Prozess Beobachter entsandt. Der „Arbeitskreis Menschenrechte“ (AKM) berichtete darüber und bat Sie um Ihre Unterstützung: http://www.akm-online.info/89201.html
Im Mai 2009 hat das Kloster einen Prozess beim Zivilgericht Midyat gegen eine umliegende Gemeinde in Sachen Verwaltungsgrenzen gewonnen. Der Kassationsgerichtshof in Ankara hat das für das Kloster positive erstinstanzliche Urteil aufgrund der Nichtzuständigkeit am 13. August 2010 aufgehoben und verwies die Zuständigkeit an das Verwaltungsgericht Midyat, wo der Fall erneut aufgerollt werden soll.
Am 24. Juni 2009 wurde in einem anderen Prozess über 27 Hektar Land zugunsten des Forstamts entschieden. Gegen diese Entscheidung wurde durch den Anwalt des Klosters Berufung eingelegt. In einem anderen Prozess hingegen wurden Ansprüche des Finanzamts Midyat negativ beschieden. Ein weiterer Prozess wurde bis zur Entscheidung des Obersten Berufungsgericht in der Forstsache vertagt.
Bitte erheben Sie Ihre Stimme für die bedrängten Christen, indem Sie sich an unseren Unterschriftsaktionen beteiligen. Die Listen können Sie auf dieser Seite herunterladen. Ganz oder auch nur teilweise ausgefüllte Unterschriftslisten können Sie entweder direkt an die jeweiligen Adressaten absenden oder auch an uns zurückschicken; wir leiten sie dann gesammelt weiter.
Die in Österreich ansässige „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) unterstützt die syrischen Christen finanziell und durch zahlreiche Veröffentlichungen, so u.a. durch die Zeitschrift „Information Christlicher Orient“, die vierteljährlich erscheint. Weitere Informationen hierzu gibt’s im Internet unter: www.christlicher-orient.at .
Unser AKM unterstützt die ICO seit Jahren mit kleineren Beträgen. Diese sind bitter nötig, um historische Bauwerke zu erhalten oder wiederaufzubauen und um Kleinigkeiten in den christlichen Dörfern finanziell zu ermöglichen. Auch werden Initiativen zur Rückkehr ausgewanderter Familien in den Tur Abdin gefördert.
>>> Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung dieser wertvollen Arbeit und erbitten hierzu Ihre Spendeauf unser
Spendenkonto
Thomas Müller / AKM, Sparda-Bank West eG, BLZ 370 605 90, Konto-Nr. 157 275 Verwendungszweck: Tur Abdin.
Eingehende Gelder leiten wir gesammelt weiter und besorgen Ihnen eine Spendenquittung. Allerdings können wir Ihnen nicht garantieren, ob diese Spendenbescheinigungen von deutschen Finanzämtern anerkannt werden, da sie von einer österreichischen Organisation ausgestellt werden.