Im Mai 2018 war der Verfechter der tibetischen Sprache Tashi Wangchuk unter der Anklage der „Aufhetzung zum Separatismus“ zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Wie der Anwalt dieses politischen Gefangenen mitteilte, wurde, über der Einspruch seines Mandanten am 13. August 2018 abgelehnt. Sein Urteil auf fünf Jahre Gefängnis bleibt somit bestehen. Tashi Wangchuk wird nun bis 2021 in Haft bleiben müssen.
Tashi Wangchuk ist ein 33 Jahre alter Ladeninhaber und Befürworter der Landessprache aus dem Bezirk Kyegudo in der Region Kham in Tibet (chin. TAP Yushu, Provinz Qinghai). Als die Behörden anordneten, daß die Tibetisch-Klassen geschlossen werden, begann er sich wegen des Mangels an tibetischsprachigem Unterricht Sorge zu machen, denn seinen zwei jungen Nichten bleibt nun keine Möglichkeit mehr, ihre Muttersprache zu lernen.
Ende 2015 wurde er von der New York Times über seine Bemühungen zur Förderung des Unterrichts in Tibetisch interviewt, woraufhin die New York Times einen Artikel herausbrachte und ein Dokumentarvideo auf ihre Website stellte.
Über ganz offizielle Kanäle versuchte er von der chinesischen Regierung eine Garantie für die Fortsetzung des Tibetisch-Unterrichts zu erlangen, denn er wollte unbedingt den Verfall der tibetischen Sprache und die damit verbundene Bedrohung der tibetischen Kultur aufhalten. Trotzdem wurde er im Januar 2016 festgenommen und an einem geheimen Ort inhaftiert. In der Untersuchungshaft hatte Tashi Wangchuk keinen Kontakt zu seiner Familie, und er wurde dort Folter und Misshandlung unterzogen.
Erst im Januar 2018 wurde er vor Gericht gestellt, nachdem er seit seiner Verhaftung fast zwei Jahre hinter Gittern verbracht hatte. Der Prozess fand schließlich hinter ver- schlossenen Türen statt. Journalisten und Diplomaten aus dem Ausland, die sich vor dem Gerichtsgebäude eingefunden hatten, um die Verhandlung zu beobachten, wurde der Einlass verwehrt.
Erst kürzlich kam sein Fall bei dem Treffen des UN-Ausschusses für die Beseitigung der Rassendiskriminierung Anfang August zur Sprache, als die UN-Mitarbeiter von den chinesischen Delegierten eine Erklärung für seine Festnahme forderten. Die Delegation antwortete mit der Behauptung, Tashi Wangchuk sei wegen Handlungen gegen den „Bestand des Staates“ festgenommen worden.