Die Menschen- rechts- verteidigerin Rosalina Dominguez, ihre vier Söhne im Alter zwischen 16 und 30 Jahren sowie zwei Angehörige der indigenen Gemeinschaft von Río Blanco im Departamento Intibucá haben Drohungen erhalten. Sie wurden laut Amnesty International am 30. April und 1. Mai 2019 von mindestens sieben Personen verbal bedroht, von denen eine bewaffnet war. Mitte Mai soll Rosalina Dominguez erneut bedroht werden sein.
Die Menschenrechtsverteidigerin engagiert sich für die Indigenenorganisation COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras). Ebenfalls ist sie zuständig für Finanzen im Indigenenrat von Río Blanco. Die BewohnerInnen der Gemeinde befürchten, dass die Vorfälle der Beginn eines umfangreicheren Angriffs sein könnte.
Die indigenen Gemeinschaften der Lenca in Río Blanco, Santa Barbara, im Westen von Honduras wenden sich seit Jahren gegen ein Wasserkraftwerksprojekt auf dem Land, das sie seit Jahrhunderten besiedeln. Sie beklagen, dass es keine Konsultation der Indigenen nach dem Prinzip der freien, vorherigen und informierten Zustimmung gegeben hat. Die Gemeinschaften werden von COPINH unterstützt.
COPINH fordert seit über 20 Jahren einen besseren Lebensstandard für die Gemeinschaften in Río Blanco im Nordwesten des Landes. Seit 2011 setzt sich COPINH für das Recht der Lenca auf freie, vorherige und informierte Zustimmung bezüglich eines geplanten Wasserkraftwerksprojekts ein, das sie von ihrem angestammten Land zu vertreiben droht. Aufgrund ihres Engagements werden die Mitglieder von COPINH bedroht und drangsaliert.
Dass die aktuellen Drohungen sehr ernst zu nehmen sind, zeigt auch die Ermordung der Umwelt- schützerin Berta Cáceres. Am frühen Morgen des 3. März 2016 war die Gründerin von COPINH in ihrem Haus in der Stadt La Esperanza im Departamento Intibucá erschossen worden. Sie hatte sich u.a. auch gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen eingesetzt.
Am 7. März 2016 erließ die Interamerikanische Menschenrechtskommission Maßnahmen zum Schutz aller Mitglieder von COPINH und der Familie von Berta Cáceres und begründete dies mit den Gefahren, die ihre Arbeit im Bereich der Menschenrechte, der Umwelt und natürlicher Ressourcen mit sich bringt, sowie mit ihrer erhöhten Schutzbedürftigkeit nach der Ermordung von Berta Cáceres.
Angesichts der Angriffe auf die Gemeinschaft in der Vergangenheit und dem Mord an der bekannten Um- weltschützerin Berta Cáceres fordern Rosalina Dominguez, der Indigenenrat und die Organisation COPINH die Regierung von Honduras auf, die jüngsten Drohungen zu untersuchen und die Sicherheit der bedrohten Menschen zu gewährleisten. Honduras ist nach Einschätzung von Amnesty International eines der gefährlichsten für Menschenrechtsverteidiger, insbesondere für solche, die sich für Land- und Umweltrechte einsetzen.
>>> Bitte helfen Sie mit, Rosalina Dominguez, ihre Familie und Mitstreiter zu schützen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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Karla Eugenia Cueva Aguilar Ministra de Derechos Humanos ℅: Botschaft der Republik Honduras Cuxhavener Str. 14 D-10555 Berlin
Berichte über Morddrohungen gegen die Menschenrechtsverteidigerin Frau Rosalina Dominguez, ihre vier Söhne im Alter zwischen 16 und 30 Jahren sowie zwei Angehörige der indigenen Gemeinschaft von Río Blanco im Departamento Intibucá erfüllen mich mit großer Besorgnis. Am 30. April und 1. Mai 2019 sollen mindestens sieben Personen, von denen eine bewaffnet war, verbale Drohungen ausgesprochen haben. Mitte Mai soll Rosalina Dominguez erneut bedroht worden sein.
Die Menschenrechtsverteidigerin engagiert sich für die Indigenenorganisation COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras). Ebenfalls ist sie zuständig für Finanzen im Indigenenrat von Río Blanco. Es ist zu befürchten, dass die Drohungen Ausgangspunkt von Angriffen gegen die indigene Gemeinschaft sein könnten.
In Anbetracht der Ermordung der Umweltschützerin und Gründerin von COPINH, Frau Berta Cáceres, im März 2016 fürchte ich um die Sicherheit der Angehörigen der Organisation. Ich appelliere an Sie, dafür Sorge zu tragen, dass Frau Rosalina Dominguez, ihre Söhne und alle anderen Betroffenen wirksamen Schutz vor Gewalttaten erhalten.
Ebenso ersuche ich Sie, eine Untersuchung der Drohungen einzuleiten. Die Verantwortlichen für die Einschüchterungen sollten in einem fairen Prozess vor Gericht gestellt werden.
>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Vorsitzende: Frau Gyde Jensen, Fax: 030-227-36051, E-Mail: gyde.jensen@bundestag.de