VR CHINA: Hauskirchenleiter Wang Yi zu 9 Jahren Haft verurteilt
Quellen: „China heute“, www.china-zentrum.de, Neue Zürcher Zeitung, www.nzz.ch, Deutschlandfunk, www.deutschlandfunk.de
Wang Yi, Leiter der Rainbow Covenant Hauskirche in Chengdu, wurde am 9. Dezember 2018 zusammen mit rund hundert Gemeindemitgliedern verhaftet. Es handelt sich um eine protestantische Hauskirche, die nach offizieller Lesart als nicht registrierte Gemeinde illegal ist.
Ende Dezember 2019 verurteilte ein Gericht in Chengdu, der Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan, Pastor Wang Yi zu einer neunjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er habe «illegale Geschäfte» betrieben und dazu angestiftet, die «Staatsgewalt zu untergraben», heißt es in dem Urteil. Er verliert zudem für drei Jahre seine politischen Rechte, und es werden Gegenstände aus dem Besitz Wangs im Wert von 50 000 Yuan, konfisziert, was annähernd 6.300 Euro entspricht.
Im Mai 2020 wurde bekannt, dass Wang Yi aus dem Gefängnis von Chengdu in eine andere Haftanstalt verlegt wurde. Seitdem ist sein Aufenthaltsort unbekannt.
Pastor Wang Yis Kirche will ihre Unabhängigkeit bewahren und ist nicht bereit, der staatlichen Dachorganisation der „Drei-Selbst-Bewegung“ beizutreten. Die Botschaft des Urteils an andere widerspenstige Hauskirchen ist eindeutig: «Wenn ihr nicht beitretet, erteilt euch bald das gleiche Schicksal wie Wang Yi und seine Gemeinde.» Die Wendung «Hauskirche» leitet sich aus dem Umstand ab, dass die Gläubigen wegen des illegalen Status in privaten Wohnungen und nicht in Kirchen ihre Gottesdienste feiern.
Vor seiner Bekehrung und Taufe 2005 war Wang Yi ein bekannter Bürgerrechtsanwalt und Rechtsprofessor an der Universität von Chengdu.
Weitere Informationen zu Pastor Wang Yi gibt es unter folgendem Link beim Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/der-furchtlose-prediger-von-chengdu-mit-gottes-hilfe.886.de.html?dram:article_id=432807
Neben dem Buddhismus, dem Taoismus und dem Islam sind der Katholizismus sowie der Protestantismus in der chinesischen Verfassung als anerkannte Religion aufgeführt. Diese gewährt den Gläubigen eigentlich, dass religiösen Aktivitäten und Versammlungen nicht von der Zustimmung der Regierung abhängig gemacht werden dürfen. Das Urteil gegen Wang und das scharfe Vorgehen gegen Gläubige zeigen jedoch, dass Religionsfreiheit in China nur auf dem Papier besteht. Es ist Ziel der Kommunistischen Partei, dass die religiösen Gruppen sich der Partei und dem Staat unterordnen. Die Repressalien werden denn auch immer schärfer.
>>> Bitte helfen Sie mit, die Freilassung von Pastor Wang Yi zu erreichen, indem Sie das nachfolgende Schreiben kurzfristig an die genannten Stellen schicken.
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Seine Exzellenz
Staatspräsident Xi Jinping
via Botschaft der VR China
Märkisches Ufer 54
D-10179 Berlin
Fax 030-27588221
E-Mail: presse.botschaftchina@gmail.com, de@mofcom.gov.cn
Exzellenz,
am 9. Dezember 2018 nahm die Polizei in der Stadt Chengdu Pastor Wang Yi sowie mehr als 100 weitere Mitglieder der „Early Rain Covenant Church“ fest. Ein Jahr später wurde er zu einer 9-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, weil er «illegale Geschäfte» betrieben und dazu angestiftet habe, die «Staatsgewalt zu untergraben». Zusätzlich verliert er für drei Jahre seine politischen Rechte, und es wurden Gegenstände aus dem Besitz Wangs im Wert von 50 000 Yuan, konfisziert. Im Mai 2020 wurde er dann aus dem Gefängnis von Chengdu in eine andere Haftanstalt verlegt, wobei der neue Aufenthaltsort seinen Angehörigen nicht mitgeteilt wurde.
Tatsächlich hat Pastor Wang Yi lediglich von seinem Recht auf freie Religionsausübung Gebrauch gemacht, das von Artikel 36 der Verfassung der Volksrepublik China geschützt ist.
Aus diesem Grunde bitte ich Sie, sich für die Einhaltung der Religionsfreiheit und die Freilassung von Pastor Wang Yi einzusetzen.
Freundliche Grüße
KOPIEN:
>>> Auswärtiges Amt, Berlin, Fax: 03018-17-3402, E-Mail: buergerservice@diplo.de
>>> Deutscher Bundestag, Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Vorsitzende: Frau Gyde Jensen, Fax: 030-227-36051, E-Mail: gyde.jensen@bundestag.de